trans* Leben: Über mein Coming-Out und meine Transition, die mein ganzes Leben beeinflusst und beeinflussen wird

CN: Coming-Out, Transition, erwähnung von transfeindlichen Strukturen und Dysphorie

Bilder, die nach meinem Coming-Out im Jahr 2019 entstanden sind - Zwischen Dysphorie und Euphorie. Zwischen Menschen, die mir Halt geben und struktureller Diskrimirung.


Mich selbst durch andere sehen
Mich selbst durch andere sehen
Auch das ist meine Männlichkeit
Auch das ist meine Männlichkeit
Noch immer keine Frau (Still not a Woman)
Noch immer keine Frau (Still not a Woman)



Spektrum
Spektrum
Siblinghood - Wir sind nicht alle!
Siblinghood - Wir sind nicht alle!
Break Free
Break Free
Wenn ich groß bin...
Wenn ich groß bin...
Queeres Leben
Queeres Leben

Für mich bedeutet trans* sein, sich mit dem eigenen Geschlecht auseinander zusetzen. Mit den Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gilt, wenn meine Definition von Männlichkeit auf die in unserer Gesellschaft vorherrschende trifft. Für mich bedeutet mein Blick auf Geschlecht nicht nur die Frage, wie ich in meinem Körper ankommen möchte, was ich verändern möchte. Sondern auch mein Standpunkt in verschiedenen Machtdynamiken.
Für mich bedeutet trans* sein, immerwieder die Sphären des Persönlichen, des Poltitischen und des Gesellschaftlichen zu verbinden. Davon, von meinen Träumen und einer starken Community, die eigentlich nicht kämpfen müssen sollte, handeln die Bilder, die nach 2019 entstanden sind.


Vor 2019, vor meinem Coming-Out vor anderen Personen, wusste ich schon recht lange, dass das mir zugewiesene Geschlecht nicht zu mir passt. Die beiden nun folgenden Bilderserien zeigen den Weg dorthin.


Ohne Titel, Pt. 1
Ohne Titel, Pt. 1
Ohne Titel, Pt. 2
Ohne Titel, Pt. 2
Ohne Titel, Pt. 3
Ohne Titel, Pt. 3

Das Gefühl von "Hier passt etwas nicht". Nicht, weil ich selbst nicht wusste, was nicht passt. Vielmehr war es das Gefühl von "Ich weiß genau, was mir helfen würde, aber ich habe das Gefühl, dass das nicht geht."

Die drei oben gezeigten Acrylmalereien zeigen den Schmerz und die Zerissenheit, die mich damals (2018/2019) begleitet haben. Das Gefühl, eigentlich etwas verändern zu müssen, aber weder eine Wahl noch eine Möglichkeit zu haben. Vorallem, weil ich in der Zeit, in der diese Bilder entstanden sind, gemerkt habe, dass ich mein Inneres nicht länger ignorieren kann.


Outing vor mir selbst 1 - So herum fällt es nicht auf
Outing vor mir selbst 1 - So herum fällt es nicht auf
Outing vor mir selbst 2 - das erste Mal mit flacher Brust
Outing vor mir selbst 2 - das erste Mal mit flacher Brust
Outing vor mir selbst 3 - Blick in den Spiegel
Outing vor mir selbst 3 - Blick in den Spiegel

2015 sind diese drei Bilder entstanden. Ich war alleine zu Hause und habe vorher mit meiner eigenen Performance und Lesbarkeit, mit meinem Geschlecht experimentiert. An diesem Tag habe ich das erste mal Gendereuphorie gespürt - Dieses Gefühl von "Diese Präsentation meiner selbst fühlt sich richtig und passend an". 

Ich habe mich stark und verletzlich gleichzeitig gefühlt: Ich steckte mitten in einer Pubertät, die sich nicht meine war, ich hatte Probleme zu Hause und in der Schule. Doch aufeinmal hatte ich das Gefühl zumindest für einen Teil dieser Probleme eine Lösung gefunden zu haben, Selbstbestimmung über meinen Körper und ein Stück weit auch darüber, wie andere mich lesen. Gleichzeitig war es mir an diesem Zeitpunkt meines Lebens noch nicht Möglich, die richtigen Schritte zu gehen. Ich war mir ja noch nicht mal sicher, wie ich 'dieses Gefühl' zu meinem zugewiesenen Geschlecht benennen sollte. Heute weiß ich: Es war Dysphorie. Außerdem hoffte ich immernoch, dass das nur eine Phase war, dass diese innerliche Zerrissenheit vorbei ginge. 

In meinem damaligen Freund*innenkreis habe ich mich sicher genug gefühlt, um dem nachzugehen und zu experimentieren. Aber alles, was darüber hinaus gegangen wäre, war noch nicht möglich. Deswegen blieb mein trans* sein so lange ein Geheimnis.